Freitag, 4. März 2011

QTomTV: Interaktives Musikfernsehen

Ein Vorteil, wenn man wenige Follower auf Twitter hat: Man bekommt mit, wer einem da so folgt und hat auch die Zeit und Muse, sich ein wenig damit auseinanderzusetzen. Seit win paar Tagen folgt mir, aus Exposure-Zwecken und nicht etwa, weil sie erkannt haben, wie sehr mein Blog Allerwerteste kickt, da mache ich mir nichts vor, QTomTV. Gerade bei solchen Massenfollowern reicht mir meist ein Blick ins Profil, um zu wissen, dass ein meinerseitiges Folgen mir keinen Gewinn welcher Art auch immer brächte und sie mich auch in ein paar Tagen nicht mehr auf ihrer Liste stehen haben werden. Aber was ich da bei QTomTV gelesen habe fand ich dann doch so interessant, dass ich den Link mal angeklickt habe:
Das erste interaktive MusikTV. Auf QTom bestimmst Du über Drehregler das Programm, siehst Musikvideos nach Deinem Geschmack. Rund um die Uhr, kostenfrei, legal.
Die durch diese Beschreibung geweckten Erwartungen wurden keineswegs enttäuscht, sondern vielmehr übertroffen, weshalb ich hier an dieser Stelle und auf diesem Wege gerne ein Wenig unbezahlte, unaufgeforderte Werbung mache.

QTomTV ist übrigens nicht nur eine Website, sondern gibt es auch als App, mir egal, dazu sollen Leute was sagen, die Apps nutzen. Tue ich nicht und werde ich vorraussichtlich auch nie. Außerdem unterstützen diverse internetfähige Fernseher und Receiver wohl auch QTom-Funktionen.

Ich klickte also vorsichtig optimistisch auf den Link zu QTomTV, darauf gefasst halt ein Sammelsurium von Mainstream-Musikvideos mit der ein oder anderen Perle dazwischen vorzufinden. Als nach dem Laden der Seite dann auf die angezeigte Playlist fielen, die ein Lied von Die Sterne ankündigte, wuchs mein Optimismus. Schon ohne irgendetwas eingestellt zu haben, hatte mich QTom angenehm überrascht, was mich an der Seite begeistert sind aber die Individualisierungsmöglichkeiten der Playlist.

Doch dazu kommen wir gleich, zunächst möchte ich auf die Handhabung der Seite eingehen, und die ist denkbar komfortabel. Ohne Registrierung oder ähnlichem Gedöhns kann man sich direkt Videos angucken, entweder im Fenster oder, dank der hohen Bildqualität, auch sehr gut im Vollbildmodus. Die Videos lassen sich für eine bestimmte Zeit pausieren, wenn man zu lange aussetzt scheint der Player aber Probleme haben, den Einstieg wiederzufinden, ein Vor- oder Zurückspringen im Video ist leider nicht möglich, Lieblingsstellen im Lied müssen also geduldig abgewartet werden und ein einmaliges Hören muss einem dann genügen. Gefällt ein Lied in der Playlist mal nicht, kann man es per Knopfdruck überspringen, hat man sich aber erst einmal die Einstellungen nach seinem Gusto adjustiert, gibt es dafür kaum Bedarf, dann kann man sich sehr gut von QTom berieseln lassen, während man in einem anderen Fenster oder Tab das Web durchschnorchelt, alle paar Videos wird ein kurzer Werbespot eingefügt, was angesichts der Kostenlosigkeit des Dienstes aber sicherlich auszuhalten ist. Ein nettes Feature ist, dass man sich per Knopfdruck jederzeit Titel und Interpret anzeigen lassen kann, sodass man gefällige Neuentdeckungen notieren kann, ohne auf die automatische Einblendung am Ende des Videos warten zu müssen. Praktisch wäre hier noch eine Funktion, sich Neuentdeckungen auf eine entsprechende Liste setzen zu können, aber man kann sich ja auch ganz altmodisch mit Stift und Papier behelfen. Die Videos auf QTomTV lassen sich auch Web2.0-mäßig teilen, entweder per Link, per Mail oder über Facebook, für die letzten beiden Funktionen muss man sich allerdings ein QTom-Profil zulegen. Angeblich soll es auch möglich sein, die Videos einzubetten, einen entsprechenden Code konnte ich bislang aber nicht finden, vielleicht funktioniert das nicht bei allen Videos, oder ich verstehe hinter Einbetten etwas Anderes als die Leute von QTom.


Wie im Screenshot zu erkennen kann man verschiedene Kanäle wählen. Als Genres stehen Pop, Hip Hop & R'n'B, Rock und Electro Dance zur Auswahl. Unter Theme kann man sich zwischen Soundtracks, Newcomer, Made in Germany und Kuschelrock entscheiden. Ist man in einer bestimmten Stimmung und möchte Musikvideos sehen, die dazu passen, gibt es unter Moods die Auswahlmöglichkeiten Love, Relax, Loud und Party. Wechselnde Themen-Playlists gibt es unter Special. Derzeit kann man sich hier für eine Zusammenstellung unter dem Titel Hot Hot Hot, eine von Apocalyptica erstellte Liste und eine randvoll mit Queen-Hits (Jubel!) entscheiden. Es gibt also schon mal eine Menge Vorauswahlen, die einem gefilterten Musikgenuss bescheren. Wem das noch nicht reicht, der kann auf die im Beschreibungstext der Seite angesprochenen Drehregler zurückgreifen.


Besagte Drehregler sind in obigem Screenshot zu sehen. Es werden einem drei Kontinua angeboten, anhand derer man seine Vorlieben einstellen kann, ich persönlich freue mich sehr über den Insider-Hits-Regler. Je nach Kanal variieren die einstellbaren Kontinua in einem gewissen Maße, im Kanal Loud zum Beispiel wird der Slow-Fast-Regler mit der Auswahlmöglichkeit Beat-Guitar ersetzt, während man unter der Mood Love die Regler auf den Dimensionen BreakUp-Love und Happy-Sad einstellen kann. Wie sinnvoll diese Modifikationen sind, soll jeder für sich entscheiden, während ich die Wahlmöglichkeit zwischem lautem, beatlastigem Elektroschund und ehrlicher E-Schrammelei sehr begrüße, kommen mir die angebotenen Love-Titel für die Kombination Love und Sad voll aufgedreht teilweise doch recht krampfhaft passend gemacht vor.

Das also war mein Erfahrungs- bzw. eher Eindrucksbericht von QTomTV. Mir persönlich gefällt die Seite sehr, die angebotenen Videos bedienen ein breites Spektrum, bieten aber gleichzeitig ausreichend Masse, jedem Geschmack ausreichend Hörgenuss zu bieten. Die angesprochenen Schwächen oder Ausbaumöglichkeiten sind sehr gut zu verzeihen, schließlich ist der Dienst kostenlos, das angebotene Bild- und Tonmaterial von sehr guter Qualität und die Auswahlmöglichkeiten schaffen die Balance zwischen größtmöglicher Individualisierbarkeit und einfacher Bedienung.
Ein Vorbeischnorcheln lohnt sich auf jeden Fall!

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