Montag, 12. September 2011

Ist das Internet zu dumm für clevere Kampagnen?

Stoppt die Show!, so lautet der Name einer viralen Kampagne für die GOP Varieté Theater. Begonnen hat sie mit vier kleinen Videos, die die Jungen Michel und Sven dabei zeigen, wie sie erfolglos versuchen, den altbekannten Tischdecken-Trick zu meistern. Das Ganze gipfelt in einem tragischen Unfall, der Michels Mutter auf den Plan ruft, die nun eine Kampagne startet, die das Verbot von Varieté-Shows fordert.


Alles Fake natürlich! Aber man muss schon zugeben, dass die Kampagne durchaus gut aufgezogen und glaubhaft daherkommt, inklusive nahezu authentischem Bericht über Stoppt die Show im Stil dieser frühabendlichen, betroffenhaitsjournalistischen Boulevard-Magazine. Eigentlich müsste schon bei der Namenseinblendung "Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Daisy Krüger, Medienpsychologin" oder bei der Erwähnung der "Selbsthilfegruppe Resozialisierung für traumatisierte Varieté-Besucher" Jedem klar sein, dass die Sache nicht ernst gemeint sein kann.


Aber dem ist nicht so, selbst unter dem bislang letzten Video der Kampagne, einem Spot im Stile eines gefühlsduseligen "Public Service Announcements", in dem unter Anderem von einer Frau berichtet wird, die, inspiriert von einer Varieté-Show mit dem Einrad auf der Autobahn verunglückt ist, findet man auf YouTube Kommentare, die ganz offensichtlich die ganze Aktion für bare Münze nehmen.


Ich zitiere jetzt einfach mal aus dem Kommentar: "Wie dumm kann man sein?"
Jeder, der schon länger als 2 Tage im Internet ist, sollte doch wissen, dass, nach Spam, Titten und Katzen, Bullshit vermutlich den viertgrößten Anteil am Web hat.
Und selbst wer durch die offensichtliche Überspitzung der Videos nicht misstrauisch geworden ist, sollte doch, ehe er sich aufregt, einmal etwas tiefergehend hinterfragen – Low-Speed-Browsing, halt. Unter jedem einzelnen der Videos ist in der Beschreibung der Link zu der Seite stopptdieshow.de  zu finden. Klickt man darauf, prangt einem in mehr als ausreichend großer Schrift die Frage entgegen: "Glaubst du alles, was du im Netz siehst?", weiter steht dort geschrieben:
Nach dem Besuch der GOP Varietéshows sind keine psychischen oder physischen Schäden unserer Gäste bekannt geworden. Michel & Sven erfreuen sich bester Gesundheit! Und Frau Böckel – Mutter der Kampagne – ist begeisterter GOP-Fan.
Aber Motzen ist ja einfacher als Hinterfragen, und so schafft es die Kampagne der GOP Varieté-Theater auf gleich zwei Sachen aufmerksam zu machen: auf sich, und auf den Mangel an Medienkompetenz.
Wer mit dem Einrad über die Autobahn fährt, der setzt auch "Killerspiele" in die Realität um! Und wer das glaubt, der liest auch BILD!

Oh, Flying Spaghetti Monster, lasse Hirn regnen!

Nach dem Sprung nun das "tragische" Tischdecken-Video, den "TV-Beitrag" und das "PSA".



hier erschnorchelt




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen