Dienstag, 27. August 2013

Zefrank über das Dazugehören

Zefrank kann nicht nur lustig, sondern auch mal ganz reflektiv und so. Zwar ist dieses "Sei einfach Du selbst!" nun wirklich kein neuer, und auch immer noch kein uneingeschränkt praktikabler Ratschlag, aber die Umsetzung selbigen in zefranks neuem Video finde ich gelungen.


Mercedes rettet inoffiziell Millionen Menschenleben

Ich kann ja verstehen, weshalb Mercedes Benz diesen inoffiziellen Werbespot, der vielmehr ein studentisches Filmprojekt von Studenten der Filmakademie Ludwigsburg ist, niemals als offizielle Werbung schalten würde. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, möglicherweise aber auch völlig unabhängig davon ist das eine großartige Idee großartig umgesetzt und absolut sehenswert.


Extreme Somerspaßing

Ihr kennt doch alle diese Wasserverschwendung namens Slip 'n Slide, ne? Also, so ne rutschige Plastikbahn, welche, durch Gartenschlaucheinsatz in ihrer Rutschigkeit erhöht, als wonnebringende Schlitterbahn eingesetzt wird. Sowas ist an sich ja schon ziemlich spaßig (glaube ich, denn ich selbst bin noch nie geslipnslidet), was aber nicht bedeutet, dass man den Spaß nicht noch erhöhen könnte. Wie? Seht selbst!

hier erschnorchelt

Mittwoch, 21. August 2013

Sagt der Hund so...

Endlich mal wieder eine Hundevideo, sprich eine Gelegenheit für mich über Katzen herzuziehen...

Wenn Katzen mit uns reden könnten, ich wette, sie würden es nicht tun, sondern sich irgend so eine dämliche Geheimsprache ausdenken, die nur eingeweihte verstehen und alle anderen außen vor lässt. Dann würden sie diese Sprache im Dabeisein anderer anwenden und zwischendrin immer wieder ganz böse kichern. So wie die Mädchen damals in der Grundschule. Das war doof. Und wisst ihr, was noch doof ist? Katzen! Hunde aber nicht. Hunde sind toll!




Supermans superschlechter Tag

hier erschnorchelt

Hardrocker und ihre Musikbeichten

Es stößt mir ja immer wieder sauer auf, dass Pop/Rock eine so oft verwendete Musikkategorie ist. Ich finde, die beiden Genres gehören nicht in einen Topf geschmissen. Pop, das ist eingängige Musik, die so beliebt ist, weil sie keine Ecken und Kanten hat, sondern danach aus ist, den kleinsten gemeinsamen Nenner der musikkonsumierenden Masse auszumachen. Rock ist da ehrlicher, Rock sucht nicht nach Hörern, er wird von ihnen gefunden.

Das ist jetzt natürlich alles sehr plakativ und natürlich gibt es sowohl hier als auch da Gutes und Schlechtes, Anspruchsvolles und Seichtes, Innovatives und Algorithmisches und sowieso viel Grenzgänger von hüben nach drüben und zurück. Aber trotzdem, Rihanna hat es nicht verdient, im Regal neben Royal Republic zu stehen, Beyonce hat nix neben den Beatsteaks verloren, Ke$ha hat mit den Kaisre Chiefs nichts gemein.

Das soll nun aber keineswegs heißen, dass man als Hörer nicht beiderlei Vertreter gut finden kann. Ganz im Gegenteil! Selbst die albernsten Ganzböserocker haben ihre poppigen Lieblinge, die sie uns in folgendem Video verraten.


Mein sündigste Popfreude ist übrigens Mika, was ich keineswegs als Sünde sehe, aber er ist das poppigste, was ic, abgesehen von ein paar Jugendsünden, in meinem CD-Regal habe. Alle anderen Kandidaten sind dann doch eher Vertreter der Pop-Rock-Grauzone.


Montag, 12. August 2013

The Innovation of Loneliness

Mit zunehmender Vernetzung, so heißt es immer wieder, steigt paradoxerweise die Einsamkeit des Einzelnen. Warum dies nicht unbedingt gut ist und was die Zweipunktnulligkeit des Webs damit zu tun hat, erklärt zeigt Shimi Cohen in seinem sehr schön animierten und interessanten Video namens The Innovation of Loneliness, das seine Abschlussarbeit am Shenkar College of Engineering and Design darstellt.


Genderbending Prank

Der junge Mann in folgendem Video könnte rein optisch auch als Frau durchgehen. Und genau darauf basiert auch der Streich: Für die Zufallsvideochat-Plattform Omegle hat er sich bewusst weiblich geschminkt und gekleidet, um die Reaktion seiner Chatpartner zu beobachten, wenn sie der Hammer der Bild-Ton-Diskrepanz trifft.


Es ist zu schön, zu sehen, wie so manchem die Notgeilheit schlagartig vergeht. Noch schöner ist es aber zu sehen, dass in den allermeisten Fällen die Reaktion wider Erwarten nicht transphob ausfällt.


Der Zimmerdrehstreich

Erinnert Ihr Euch noch an den Holländer, der seinem kleinen Bruder letztes Jahr als Rache für das Kapern seines Facebook-Profils das Zimmer pink umgepinselt hat?

Nun, genau jenem Holländer war diesen Sommer wohl langweilig und sein Bruder hat ferienbedingt sein immer noch pinkes Zimmer längere Zeit unbeausichtigt gelassen. Er konnte ja nicht ahnen, dass es ohne jeglichen Grund zum zentralen Element im liebevoll boshaften Sommerprojekt seines großen Bruders wird. 


Das tolle an den Streichen dieser beiden Brüder ist, wie ich finde, erstens, dass der kleine Bruder so humorvoll reagiert, was aber vielleicht auch daran liegt, dass sein Zimmer, zweitens, durch die Streiche irgendwie immer cooler wird.

Donnerstag, 8. August 2013

YouTube interpretiert: David After Dentist


David After Dentist aus dem Jahre 2009 ist mit über 120 Millionen Views eines der beliebteten filmischen Werke auf dem Videoportal YouTube. Für den Macher bedeutete es den finanziellen Durchbruch, durch die Vermarktung des Videos und dazugehöriges Merchandise wie zum Beispiel T-Shirts konnte es mit dieser Low Budget Produktion massive Gewinne einfahren.

Das Video zeigt einen siebenjährigen Jungen, der nach einer kieferorthopädischen Operation die Folgen einer Vollnarkose durchlebt.

Wie für die Plattform YouTube nicht unüblich, ist das Video im Stil eines Heimvideos gehalten. Es ist sehr minimalistisch gehalten, es gibt nur einen Drehort, einen Darsteller sowie eine Stimme aus dem Off. Kostüm und Maske geben sich dezent und alltäglich, auf Soundeffekte oder gar einen Soundtrack wurde gänzlich verzichtet.

Rein formal erinnert David After Dentist also stark an das letzte Woche behandelte Video Charlie bit my finger – again ! und auch das Thema, eine scheinbar banale Szene aus dem Leben eines Kindes, weckt Assoziationen zu dem Branchenprimus. Die Aussagen der beiden Filme sind allerdings sehr verschieden. Während in Charlie bit my finger – again ! eine gesellschaftliche Parabel zu erkennen ist, behandelt David After Dentist in erster Linie ein sehr viel individuelleres Problem: die innere Unrast beim Erwachsenwerden, wobei auch in diesem Werk ein gewisses Maß an Gesellschaftskritik zu erkennen ist; namentlich Kritik daran, dass Kindern in unserer schnellebigen Welt kaum noch Zeit zum Kindsein gegeben wird und sie von der hektischen Leistungsgesellschaft immer früher in die erwachsene Welt von Selbstständigkeit und Verantwortung gedrängt werden.

Der Übergang von Kindheit zu Pubertät ist fließend und, gerade für den Heranwachsenden selbst kaum wahrnehmbar. In David after Dentist wird dies dadurch verdeutlicht, dass der Film mitten in einem Satz des Protagonisten einsteigt, er hat also keinen klassischen Anfang und der Zuschauer wird ohne Vorbereitung in die Erlebenswelt Davids katapultiert. Auf die einleitende Frage seines Vaters "How did it go?" antwortet David: "I didn't feel anything." Hiermit wird die bereits erwähnte schleichende und oft auch überraschende Natur des Heranwachsens verdeutlicht. Dass lediglich der Eintritt, nicht jedoch der Prozess der Pubertät oft unbemerkt bleibt, zeigt Davids nachgeschobene Äußerung "I feel funny!". Der Vater reagiert auf diesen versteckten Hilfeschrei seines Sohnes nicht etwa mit Unterstützung, sondern mit einem vermeindlich wissenden "Kinda felt good, didn't it?". Diese latent bevormundende Art von Eltern, die meinen, von ihren längst vergangenen Erfahrungen auf das momentane Erleben ihres Heranwachsenden Nachwuchses schließen zu können, ist ein häufiges Problem eben jener Jugendlicher, die sich nicht ausreichend ernstgenommen fühlen. Ein weiteres Beispiel für dieses elterliche Unverständnis für die von ihren heranreifenden Jugendlichen empfundene Orientierungslosigkeit zeigt sich etwas später in dem Wortwechsel: "I can't see anything" – "Yes, you can!"

Davids nächster Satz, "Is this real life?", verdeutlicht nicht nur sehr gut die von pubertierenden oft wahrgenommene Orientierungs- und Haltlosigkeit, sondern stellt auch eine sehr deutliche Anlehnung an das Lied Bohemian Rhapsody von Queen dar ("Is this the reals life? Is this just fantasy?"). Obwohl um die Intention besagten Liedes vom Texter Freddie Mercury stets ein großes Geheimnis gemacht wurde und selbst Experten diesbezüglich geteilter Meinung sind, so ist eine dennoch oft vertretene Interpretation, dass das Lied das Erkennen und Arrangieren des lyrischen Ichs mit seiner homosexuellen Veranlagung beschreibt. Obwohl ein solches Erlebnis nicht zwangsläufig an ein bestimmtes Alter gebunden ist, so ist, etwas allgemeiner betrachtet, die Idenditätssuche und -findung doch ein zentraler Aspekt der Jugendjahre, was die Interpretation stützt, dass sich David After Dentist mit eben jenem Abschnitt im Leben eines Menschen befasst.

Das Entdecken des eigenen Körpers ist ein wichtiger Prozess in der Entwicklung eines Kindes. Dieser Prozess beginnt zwar bereits im Vorschulalter, wird, nicht zuletzt durch neue und veränderte Entwicklungen im entsprechenden Alter, in der Pubertät aber besonders intensiv empfunden und gezielt vorangetrieben. In David After Dentist wird dieser bisweilen verwirrende Prozess ebenfalls thematisiert: "Oh, now I... I've two fingers!", "I have four fingers". Statt diesen Vorgang zu fördern, wird er vom Vater aus dem Off im Gegenteil eher ausgebremst: "Don't put that in– Don't put it in your mouth!"

Ein häufiger Konfliktpunkt zwischen Pubertierenden und ihren Eltern ist das Bestreben der Kinder, sich von ihren Eltern zu emmanzipieren, weshalb sie gelegentlich aufbegehren und sich der Bevormundung durch ihre Erziehungsberechtigten zu widersetzen. In David After Dentist zeigt sich dies in dem Aufbäumen Davids aus seinem Autositz, welches von einer non-artikulativen, nahezu schon primalen Interjektion begleitet wird. Dabei lässt sich David nicht von der Aufforderung "Stay in your seat!" beirren.

Der Film David After Dentist enthält, wie diese Interpretation zeigen konnte, die zentralen Aspekte einer Coming of Age-Story, doch ist in dem Film,wie eingangs bereits erwähnt auch Gesellschaftskritik zu erkennen. Immer öfter werden Kinder hatuzutage verfüht zu Erwachsenen gemacht, nicht zuletzt von der Wirtschaft, die in diesem Prozess die durchaus lukrative Vergrößerung der so gewinnbringenden Zielgruppe für Kosmetika, Parfums, Kleidung und ähnliches erkennt. Kinder, die im Allgemeinen das Erwachsenwerden kaum Abwarten können, sind hierbei durchaus kooperative Opfer, die damit verbundenen Pflichten und Erwartungen sind dabei allerdings bisweilen schlicht zu viel für das Kind. Die Tatsache, dass David gerade einmal sieben Jahre alt ist,kann als mahnendes Sinnbild fürdiese gesellschaftliche Entwicklung verstanden werden. Dass Davids Vater durch exzessives Marketing des Ruhms seines Sohnes erhebliche Gewinne einstreichen konnte, entbehrt im Lichte dessen nicht einer gewissen tragikomischen Ironie.

Widerlich interessante Fakten

Wusstet Ihr schon:


?

Dies und weiteres eher abstoßendes Wissen gibt es im folgenden Video zu erlangen.


Neues aus YouTubes Beschwerdenabteilung

Barely Political hat sich mal wieder überlegt, wie es an der Rezeption von YouTubes Beschwerdenabteilung so aussieht. Ich muss schon sagen: Hut ab vor der fiktiven YouTube-Beschwerdenabteilungsempfangsdame!



Freitag, 2. August 2013

Trailer: Bad Grandpa

Jackass... ich weiß nicht so recht, ob das eine "guilty pleasure" von mir ist, oder nicht. Aus zwei Gründen: erstens bin ich mir bei dem guilty nicht sicher, zweitens ist der pleasure-Part auch mal mehr, mal weniger bis gar nicht gegeben. Es ist halt ein Balancieren auf einer sehr feinen Linie, was die mittlerweile gar nicht mehr so jungen Jungs von Jackass da immer machen. Aber das machen sie immer so gut, dass ich mir bislang alles, was Jackass so an TV- und Kinozeugs gemacht hat, angesehen habe.

Mit dem neuen Film Bad Grandpa gehen sie nun, zumindest, was die Kinofilme angeht, neue Wege. Statt einer Aneinanderreihung einzelner Stunts gibt es in Bad Grandpa eine teilgeskriptete Geschichte mit Handlungsstrang zu sehen, ähnlich wie man es von Sacha Baron Cohen kennt. Ob außer Johnny Knoxville noch jemand aus der altbekannten Crew auftreten wird, lässt sich aus dem Trailer nicht erkennen, ist aber doch stark anzunehmen. In der TV-Serie fand ich die Senioren-Stunts, die die Basis für den kommenden Film liefern, ja meist eher so meh, der folgende Trailer allerdings hat in mir die Lust auf den Film geweckt, was nicht zuletzt an einer ordentlichen Portion Inspiration von Little Miss Sunshine liegt. Abwarten...



Bob Burnquist's "Dreamland"

Profi-Skater Bob Burnquist ist mir als Außenseiter primär durch die Tony Hawk-Videospielserie ein Begriff. Besagte Serie war/ist ja bekannt dafür, dass sie dem Skateboarden eine eher arcadelastige Note gegeben hat und dem Spieler Tricks, Gaps und Transfers ermöglicht hat, die im wahren Leben wohl kaum machbar wären. Aber das, was Burnquist da in seinem Garten aufgebaut und veranstaltet hat, kommt dem Ganzen schon sehr nahe!



YouTube interpretiert: Charlie bit my finger – again !


Der britische Film Charlie bit my finger – again ! aus dem Jahre 2007 ist das beliebteste Video auf der Plattform YouTube, bei dem es sich nicht um ein professionelles Musikvideo handelt. Es wurde bereits über 500.000.000 mal angeschaut und sorgte sowohl für den Produzenten, Regisseur und Kameramann Howard Davies-Carr, als auch für die beiden Darsteller Harry und Charlie Davies-Carr für erhebliches öffentliches Interesse und Ruhm.

In dem 56 Sekunden kurzen Filmwerk wird die Geschichte vom dreijährigen Harry erzählt, der im Spiel mit seinem ein Jahr alten Bruder Charlie von jenem in den Finger gebissen wird. Nach anfänglicher Erheiterung versucht Harry das Erlebnis zu replizieren, stellt nun aber fest, dass der Biss seines Bruders durchaus schmerzhaft sein kann.

Stilistisch und formal ist Charlie bit my finger – again ! in der Form eines gewöhnlichen Home Videos gehalten, es handelt sich um ein so genanntes One Shot Video, es weist also keinerlei Schnitt auf und ist daraus folgend auch mit lediglich einer einzigen Kamera aufgenommen worden. Kulisse, Kostüm und Maske sind dezent bieder gehalten und auch das Instrument Sprache wird zurückhaltend eingesetzt, Harry besetzt die einzige Sprechrolle in dem Film.

Es wird also gezielt der Eindruck erweckt, als handle es sich bei Charlie bit my finger again ! um ein banales Video, möglicherweise, um den Betrachter auf die Alltäglichkeit und Omnipräsenz der zwischen den Zeilen aufgegriffenen Thematik hinzuweisen und die beinahe schon apathisch-ignorante Gleichgültigkeit, mit welcher wir Gewohnheitstiere uns mit dem Problem abgefunden haben, zu verdeutlichen.

Charlie bit my finger – again ! ist eine Parabel für das Verhältnis zwischen Staat und Bürger, zwischen Lenker und Gelenktem. Harry, der in dem Film ein T-Shirt mit der Aufschrift "England" trägt, steht hierbei offensichtlich für den Staat England, vielleicht sogar für das britische Königshaus, was durch die königsblaue Farbe besagten Hemdes nahegelegt wird. Die Macher des Films bedienen sich hier mit dem großen Bruder eines beliebten und bekannten Sinnbildes für den oppresiven Staatsapparat, bereits in Aldous Huxleys 1984 stand der Big Brother für einen totalitären Diktator. Im Gegensatz zu Huxleys großem Bruder handelt es sich bei Harry jedoch um einen vergleichsweise volksnahen Herrscher oder Machtapparat.

Der Bürger, repräsentiert durch den schwächeren, kleinen Bruder Charlie, ist auf dem Schoß des großen Bruders platziert, die beiden teilen sich gemeinsam eine Decke. Auf den ersten Blick wirkt dies harmonisch und wohlwollend von Harry, was sicherlich auch der Eindruck ist, den Harry, also die oppresive Obrigkeit, nach außen hin sowie Charlie gegenüber vermitteln möchte. Die scheinbare Nähe zum Volk könnte aber auch als Strategie zur besseren Kontrolle und Überwachung interpretiert werden. "Halte deine Freunde nah bei dir, aber deine Feinde nöch näher" rät schon Sunzi in Die Kunst des Krieges.

Das Bestreben des großen Bruders, seinem Untergebenen als Freund und Gefährte zu erscheinen zeigt sich auch in den Reaktionen Harrys in der Interaktion mit Charly. Beim ersten Biss gibt sich Harry noch amüsiert, gibt zwar schon ein warnendes "Charlie!" von sich, maskiert dieses aber mit einem Lachen. Dass Harry den Vorfall mit diesem Lachen aber keineswegs abtut und den Vorfall auf sich beruhen lässt, zeigt sich in der Äußerung "Charlie bit me!" Diese Aussage wirkt so, als wollte sich der große Bruder den Sachverhalt noch einmal vor Augen führen und seine Implikationen ausmachen. Harry scheint bewusst zu werden, dass Charlie keineswegs harmlos, oder auch "zahnlos", ist und dass die ihm gebotenen (Brot und) Spiele nicht ausreichen, um ein Aufbegehren zu verhindern, vielmehr scheint Charlie Gefallen an diesem bisschen zivilen Ungehorsam zu finden, wie dessen Mimik, die sowohl als Grinsen, als auch als Zähne zeigen verstanden werden kann. Diese Erkenntnis spiegelt sich in dem versteinerten Halblächeln auf Harrys Gesicht wieder. Als Charlie dann auch beim zweiten Mal in den wie zum Test hingehaltenen Finger beißt und dabei noch offener Schadenfreude erkennen lässt, weicht die Maske des wohlgesonnenen großen Bruders vollends aus Harrys Gesicht und er wird Charlie gegenüber laut, um die Machtverhältnisse klarzustellen. In den darauf folgenden Sekunden lässt der leere Gesichtsausdruck Harrys darauf schließen, dass eine neue Strategie, den "kleinen Bruder" unter Kontrolle zu halten, erarbeitet wird. Ist diese gefunden, kehrt das scheinbar freundliche Lächeln zurück in das Antlitz des Machthabers und seine Hand, oder auch der Arm als Sinnbild für die Exekutive, verschwindet unter der Decke, in den Untergrund also. Dies kann als Abkehr von der offenen Konfrontation hin zu verdeckteren Methoden wie im Verborgenen agierenden Geheimdiensten verstanden werden. Doch, und hier endet das Werk mit einem offenen Ende, auch dies scheint Charlie nicht vom Geschmack der neu gefundenen Souveränität abzubringen, denn er beugt sich erneut zum Beißen dem nun verborgenen Finger entgegen.

Charlie bit my finger – again ! kann also als Warnung verstanden werden. Sowohl als Warnung vor der Gefahr, einen vordergründig freundlichen Despoten nicht als der Tyrann der er ist zu erkennen, in Richtung Charlies, oder eben der Bürger, andererseits aber auch als Mahnen in Richtung der Obrigkeit, dass sich die Untergebenen eben nicht täuschen lassen und sich mit ihren bescheidenen Mitteln durchaus zu wehren wissen. Den Ausgang des Konflikts zwischen Herrscher und Bürger scheint der Film offen zu lassen, was als Zeichen für die fortwährende Natur jenes Konflikts interpretiert werden kann, es wirkt jedoch so, als wollen die Macher andeuten, dass letzten Endes Charlie siegreich sein wird. Dies zeigt sich zum einen darin, dass der Film kurz vor dem Höhepunkt eines weiteren Aufbäumens Charlies endet, zum anderen unterstützt der Titel des Videos diese These. Anders als im Englischen üblich wird einzig ein Wort groß geschrieben: Charlie. Er scheint den Titel, und somit auch den ganzen Film zu dominieren. Ebenfalls fällt auf, dass zwischen dem Wort again und dem abschließendem Ausrufezeichen im Titel eine Leerstelle gelassen wurde, als wolle der Macher die Möglichkeit offen lassen, an dieser Stelle noch beliebig oft "and again" einzufügen. Auch die Tatsache, dass Charlie als einzige Person im Titel genannt wird, obwohl es doch eigentlich Harry ist, der im Film scheinbar die Macht besitzt und auch die einzige Sprechrolle besetzt, kann so verstanden werden, dass Harrys Vorherrschaft eben doch nur eine Illusion oder ein vorübergehender Status ist, in Wirklichkeit und auf lange Sicht gesehen die wahre Macht bei Charlie, dem kleinen Mann, gehört.

Bei Charlie bit my finger – again ! handelt es sich um ein revolutionäres, aufrührerisches Stück Zeitgeschichte, das, wie es historisch gesehen bei derlei Werken so oft der Fall ist, als Komödie getarnt wie ein Wolf im Schafspelz daherkommt. Obwohl der Film mittlerweile über ein halbes Jahrzehnt alt ist, scheint er jetzt, zu Zeiten von Prism und Co. nichts an Aktualität verloren zu haben.

Donnerstag, 1. August 2013

Animations-Short: Fear of Flying

Aviophobie wird, wie alle Phobien, unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass der Betroffene allerlei Vermeidungsstrategien anwendet, dadurch in seinem Leben deutlich beeinträchtigt wird und seine Kontakte zu fremden Menschen eingeschränkt werden. Der Vogel in  Conor Finnegans Fear of Flying könnte ein Liedchen davon singen. Also, wenn er denn ein Singvogel ist, das kann ich nicht so genau sagen. Auf jeden Fall ist er ein Zugvogel... eigentlich!


Viväldi – Sömmer

Klassische Musik kann bisweilen ja schon stinklangweilig sein. Genauso kann es da aber auch ganz schön abgehen. Das Sommergewitter aus Vivaldis Vier Jahreszeiten, beispielsweise, klingt an sich schon ziemlich energisch. Transferiert man es dann noch von der klassischen Violine auf eine entsprechend verzerrte Stromgitarre, erhält man Headbanger's Delight. \m/


Tina S., die Gitarristin in dem Video ist übrigens erst 14 Jahre alt... Just sayin'.